Das Ringgleis - quer gedacht !
Die Baumaßnahmen am Braunschweiger Ringgleis konzentrier(t)en sich bisher vor allem darauf, den Ringgleis-Weg schnell zu verlängern und damit beim „Ringschluss“ voranzukommen. Die planerische Absicht, zunächst einmal recht viele Streckenkilometer zu machen, ist verständlich. Allein: sie ist nicht hinreichend.
Denn mit jedem neu gebauten Ringgleis-Kilometer erhöht sich auch die Zahl der (potentiellen) NutzerInnen, die als neue Anlieger, deren Arbeits- oder Einkaufsweg sich bei der Mitbenutzung des Ringgleises verkürzt, Vorteile vom Ringgleis-Weg haben. Mittelfristig ist es daher auch von Bedeutung, wie diese Leute auf kurzen und sicheren Wegen an das Ringgleis angebunden werden … oder dieses queren können.
In der Broschüre „Das Braunschweiger Ringgleis 2022“ führt das braunschweiger forum als Vision für die nahe Zukunft aus: „Dankbar aufgenommen wurde die Gestaltung der Querungen des Bahngleises an der Spargelstraße und am Schimmelhof. Jetzt können Rollstuhlfahrer, Sehbehinderte und Eltern mit Kinderanhängern problemlos die Bahngleise queren.“
Diese Message ist offenbar im Rathaus angekommen. Am 23.11.2017 stellte die Bauverwaltung jedenfalls einen Plan zur Schaffung eines neuen Bahnübergangs im Verlauf Nordanger/Luftschifferweg vor. Zur Schaffung einer überbezirklichen Radverkehrsverbindung vom Siegfriedviertel in die Innenstadt soll in der Trasse der ehemaligen Spargelstraße östlich der alten Fußgängerbrücke ein beschrankter Bahnübergang gebaut werden. Das Betreten/ Befahren der Bahngleise durch Fußgänger und RadlerInnen soll durch begrünte Zäune in Verlängerung der Schrankenbäume verhindert werden.
Auch wenn die Kosten für den Bahnübergang nicht unerheblich sind (Kostenschätzung: 200 TEUR), macht die Maßnahme Sinn. Denn die Alternative (ein sogenannter „Z-Übergang mit Umlaufsperren“) würde Fußgänger und RadfahrerInnen nur unnötig behindern. Denn bei der-zeit lediglich rund 140 Zugbewegungen pro Jahr auf der „Kohlenbahnstrecke“ zum HKW-Mitte ist die Schranke künftig die meiste Zeit „offen“… und die Gleise sind damit für Fußgänger, Rollstuhlfahrer und RadlerInnen künftig problemlos zu queren.
Die Rechtsgrundlagen für den neuen Bahnübergang sind wegen der günstigen Eigentumsverhältnisse (die Gleisanlagen gehören der Hafenbahn) in einem vereinfachten Verfahren zu schaffen, sodass voraussichtlich schon im Jahr 2018 gebaut werden kann. Falls in einigen Jahren einmal die „Campus-Bahn“ dazukommen sollte, wäre ein Planfeststellungsverfahren notwendig.
Bleibt zu hoffen, dass sich auch für andere Stellen am Ringgleis sinnvolle Lösungen für Querungen und Anbindungen an das Ringgleis finden lassen (so z.B. bei der Anbindung des Schimmelhofes an den neuen Ringgleis-Weg).
Die alte Fußgängerbrücke an der Spargelstraße soll übrigens abgebaut und auf einem städtischen Bauhof eingelagert werden (sie ist schon seit längerem wegen ihres schlechten baulichen Zustandes gesperrt). Ob sie später saniert und evtl. wiederaufgebaut wird, ist noch offen. Für den Arbeitskreises Ringgleis steht ein Wiederaufbau der Brücke allerdings nicht infrage, ist sie doch ein bedeutsames Zeugnis des alten Nordbahnhofes und überaus geeignet, als Aussichtspunkt über das Gelände des künftigen Nordparks zu dienen.
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