Neues Wohnen am Ringgleis
Früher wohnten am Ringgleis Arbeiter und einfache Leute. Gleich neben den Fabriken hausten sie, in engen Wohnungen, mit Ofenheizungen und schlechten sanitären Anlagen.
Heute zieht es vor allem Neu-Braunschweiger an das Ringgleis. Auf den alten Fabrikflächen links und rechts des Ringgleis-Weges entstehen derzeit zahlreiche neue Wohnungen. Mit 14 geplanten und z. T. bereits im Bau befindlichen neuen Wohnstandorten gehört das Ringgleis zum „Treiber“ der Braunschweiger Wohnbauentwicklung. Vor allem im westlichen Ringgebiet und am nördlichen Ringgleis ist ein wahrer Bauboom ausgebrochen. Die wichtigsten Standorte: Blumenstr.-Süd, An der Schölke , Feldstr./Kälberwiese, Hildesheimer Str. („Noltemeyer-Höfe“), Ernst-Amme-Str., Spinnerstr.-Nordost, Mittelweg-Südwest (ehem. BZ-Gelände), Taubenstr. (mehrere Bauabschnitte in der „Neuen Nordstadt“ mit geplanten 1.200 Wohneinheiten), Holzmoor.
Eine Fahrt oder ein Spaziergang auf dem westlichen Ringgleis gerät damit quasi zu einer „Baustellenbesichtigungstour“. Zu sehen sind neben zahlreichen Geschosswohnungsbauten auch Stadtvillen und schicke Einfamilienhäuser. Schon schmücken sich die ersten Wohnanlagen mit dem Zusatz „Residenz am Ringgleis“. Erkennbar ist: hier entstehen keine Billigwohnungen, sondern solche für den „neuen Mittelstand“. Das führt/e nicht selten zu Konflikten und Diskussionen mit den sozial schwächeren Bewohnern und der eingesessenen Bevölkerung.
Wie bei jedem „Bauboom“ muss darauf geachtet werden, dass man nicht über das Ziel hinausschießt. Das gilt vor allem für das richtige Maß an baulicher Verdichtung, aber auch für die erhaltenswerte Teile der alten Fabrikanlagen. Die stehen den großen Wohnbau-Plänen nämlich vielfach im Wege. Das braunschweiger forum fordert daher eine umfassende Bestandsaufnahme der alten Industriearchitektur … und eine Unterschutzstellung denkmalwürdiger Bauten.